Studie 1.1 |
Zwei Fragen sollten mit der ersten Studie beantwortet werden. Zum einen sollte festgestellt werden, welche Umweltveränderungen als risikohaft erlebt werden. Dies diente in erster Linie der Generierung von Stimulusmaterial für die nachfolgenden Studien. Zum anderen sollte die Angemessenheit des oben aufgeführten Risikobegriffs von Yates und Stone als Modell des Alltagsverständnisses von Risiko überprüft werden. Hier stand also die Frage im Vordergrund, ob Verlust, Bedeutsamkeit und Unsicherheit auch subjektiv als konstituierende Elemente von Risiko gesehen werden.
Methode
Die Erhebung wurde als Repräsentativbefragung (N=1000) in den alten Bundesländern durchgeführt. Es wurden zwei offene Fragen gestellt. In der ersten wurde gefragt, welche globalen Umweltveränderungen die Befragten als Umweltrisiken bezeichnen würden. Hier konnten beliebig viele Nennungen gemacht werden. In der zweiten Frage sollten die Befragten für jedes genannte Umweltrisiko angeben, warum dies ihrer Meinung nach ein Risiko ist. Weiterhin sollten die Befragten für 16 vorgegebene Umweltveränderungen jeweils auf einer Skala angeben, inwieweit diese für sie globale Umweltrisiken darstellen.
Ergebnisse
Die Antworten auf die erste Frage wurden kategorisiert, so daß
sich eine Rangordnung der Umweltrisiken nach Häufigkeit der Nennung
ergibt. Sehr häufig wurden z.B. Luftverschmutzung, Ozonloch und Waldzerstörung
genannt, relativ selten z.B. Artensterben und Bodenerosion, obwohl dies
nach Meinung von Fachleuten ebenfalls schwerwiegende Umweltrisiken sind.
Bei der Begründung der Risiken in der zweiten Frage wurden in erster
Linie negative Konsequenzen genannt, also Verluste im Sinn des Risikokonzeptes
von Yates und Stone, selten dagegen die beiden anderen postulierten Elemente
Bedeutsamkeit und Unsicherheit der Verluste. Diese dürften also bei
der Begründung konkreter Risiken eine untergeordnete Rolle spielen.
Veröffentlichungen
Böhm, G., & Pfister, H.-R. (in press). Mental Representation of Global Environmental Risks. Research in Social Problems and Public Policy.
Böhm, G., Stahl, W., Henning, H. J. & Mader, S. (1998). Alltagswissen
und subjektives Risiko. In V. Preuß
(Hrsg.). Risikoanalysen II (S. 19-43). Heidelberg: Asanger.