Studie 1.2 |
In der zweiten Studie wurden Elemente kausaler Szenarien für einzelne Umweltrisiken erhoben. Die Frage war, welche Ursachen und Folgen eines Risikos und welche Maßnahmen gegen das Risiko überhaupt bekannt sind und ob sich daraus bereits strukturelle Merkmale der kausalen Szenarien ableiten lassen. Die gefundenen Wissenselemente werden auch als Stimulusmaterial in der dritte Studie eingesetzt. Außerdem sollten erste Erkenntnisse über den Zusammenhang kausaler Szenarien mit der Risikoeinschätzung gewonnen werden.
Methode
N=30 Personen wurden jeweils 14 Umweltrisiken vorgegeben (u.a. Treibhauseffekt, Ozonloch, Luftverschmutzung). Zu jedem Risiko wurde in offenem Antwortformat nach Ursachen, Konsequenzen und Gegenmaßnahmen gefragt. Auf einer Ratingskala wurde außerdem eine Gesamteinschätzung des mit jeder Umweltveränderung verbundenen Risikos erhoben.
Ergebnisse
Die offenen Antworten wurden inhaltsanalytisch kategorisiert. Ursachen
wurden z.B. danach unterschieden, ob menschliche Einstellungen, menschliche
Aktivitäten oder Umweltveränderungen genannt wurden. Konsequenzen
wurden u.a. nach solchen für die Umwelt und solchen für den Menschen
kategorisiert. Auf diese Weise wurden für jedes Risiko typische, d.h.
am häufigsten genannte, kausale Szenarien identifiziert. Es zeigt
sich, daß zumeist kurze, unmittelbare kausale Verknüpfungen
genannt werden, d.h. direkt dem Risiko vorgelagerte Ursachen und direkt
nachgelagerte Folgen. Seltener werden Ursachen genannt, die erst über
einen oder mehrere Zwischenschritte das Risiko bewirken. Außerdem
werden Risiken tendenziell niedriger eingeschätzt, wenn Umweltbedingungen
(z.B. saurer Regen) als Ursachen genannt werden und tendenziell höher,
wenn menschliche Aktivitäten (z.B.Waldabholzung) als Ursachen genannt
werden. Dies ist konsistent zu Befunden in der Risikoforschung, nach denen
Risiken dann als riskanter eingeschätzt werden, wenn sie attribuierbar,
d.h. durch den Menschen verursacht sind.
Veröffentlichungen
Böhm, G. & Mader, S. (1998). Subjektive kausale Szenarien globaler Umweltveränderungen. Zeitschrift für Experimentelle Psychologie, 45, 270-285.
Böhm, G., & Pfister, H.-R. (in press). Mental Representation
of Global Environmental Risks. Research in Social Problems and Public Policy.