Studie 1.3 |
In der dritten Studie sollte zum einen eine detailliertere Erhebung der kausalen Wissensstruktur erfolgen und zum anderen der Zusammenhang zwischen der kausalen Wissensstruktur und der Bewertung von Umweltrisiken hergestellt werden. Dabei wurde davon ausgegangen, daß im Bereich globaler Umweltveränderungen fünf kausale Ebenen unterschieden werden können: a) menschliche Einstellungen (z.B. Bequemlichkeit), b) menschliche Aktivitäten (z.B. Straßenverkehr), c) aus den Aktivitäten resultierende Umweltverschmutzungen/Emissionen (z.B. Luftverschmutzung, CO2-Ausstofl), d) aus den Verschmutzungen resultierende Umwelt-veränderungen (z.B. Treibhauseffekt), und f) negative Folgen der Umweltveränderungen für Mensch und Natur (z.B. Verlust von Lebensraum).
Methode
Es nahmen 150 Versuchspersonen teil. Jeder Person wurden 25 Umweltthemen vorgegeben, die zu den Themenkomplexen Klimawandel und Ozonloch gehören. Die Umweltthemen waren den o.g. fünf kausalen Ebenen zugeordnet. Für jedes Thema gab jede Person folgende Urteile ab: a) eine Bewertung auf 13 Beurteilungsskalen, die aus dem psychometrischen Paradigma entlehnt und für den Bereich globaler Umweltveränderungen adaptiert wurden, und b) zwei kausale Urteile, in denen für jedes Thema nach der wichtigsten Ursache und der wichtigsten Folge gefragt wurde. Die Ursache und die Folge sollten jeweils aus der gleichen Liste von 25 Themen ausgewählt werden.
Ergebnisse
Multivariate Analysen zeigen, daß zwischen den aus den Kausalurteilen
abgeleiteten subjektiven Szenarien und den Risikobewertungen auf den psychometrischen
Skalen ein systematischer Zusammenhang besteht. Eine auf den Kausalurteilen
basierende Klassifikation der Umweltthemen reproduziert die fünf kausalen
Ebenen, und diese wiederum unterscheiden sich bezüglich ihrer Risikobewertung.
Graphentheoretische Netzwerkanalysen der Kausalurteile ergeben unterschiedliche
Zuschreibungsmuster bei Ursachen und Folgen. Während Personen eher
direkte als vermittelt wirkende Ursachen zuschreiben, nennen sie als Folgen
stets negative Folgen für den Menschen, auch wenn diese über
längere Kausalketten vermittelt sind.